Alpenblick

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Wegen steigender Energiekosten und drohenden Klimawandels interessieren sich immer mehr Baufamilien für ein Energiesparhaus. Doch sie sehen sich einem Wust an Fachbegriffen gegenüber. Fertighausanbieter und Architekten versprechen energieeffiziente Traumhäuser mit hohem Wohnkomfort. Dazu verwenden sie die unterschiedlichsten Begriffe:

Energiesparhaus, EnEV-Haus, Niedrigenergiehaus, Energiesparhaus 60 oder 40, 3-Liter- Haus, Passivhaus oder Nullenergiehaus.

Doch was steckt eigentlich hinter diesen Begriffen?

Wie unterscheiden sich diese Haustypen und was zeichnet sie aus? Und längst nicht jedes Energiesparhaus verdient diese Bezeichnung wirklich, denn der Begriff ist nicht geschützt oder verbindlich definiert. Es lohnt sich also, genau hinzuschauen. Manche der kursierenden Begriffe wurden von Werbestrategen erfunden. Hier muss man besonders genau prüfen, welche Qualitäten dahinter stecken.

Stand der Technik

Heute sind Gebäude mit energetischen Standards wirtschaftlich realisierbar, die noch vor wenigen Jahrzehnten unrentable Forschungsobjekte waren. Bauteile, die beispielsweise noch 1991 für das erste Passivhaus in Deutschland einzeln als Prototypen angefertigt werden mussten, sind heute Serienprodukte.

Durch diese Entwicklung sind die Preise für viele Energiespartechniken deutlich gesunken. Energiebewusstes Bauen ist damit wirtschaftlicher und einfacher geworden.

Bei optimaler Konstruktion kann ein Neubau heute ohne Fremdenergie für das Heizen auskommen.

Auf dem Weg dorthin gibt es aber unterschiedliche energetische Qualitätsniveaus.

Energetische Standards gültig ab 1.10.2009

Der Begriff "Effizienzhaus" wird durch die Förderrichtlinien der KfW Förderbank geprägt.

Insgesamt werden zukünftig sechs Effizienzhausstandards gefördert.

Die Zahl hinter "Effizienzhaus" gibt an, wie hoch der Jahres-Primärenergiebedarf in Relation zu einem vergleichbaren Neubau nach den Vorgaben der EnEV 2009 (Referenzgebäude) sein darf.

Ein Effizienzhaus 70 hat zum Beispiel höchstens 70 Prozent des Primärenergiebedarfs des entsprechenden Referenzgebäudes. Je kleiner die Zahl, desto niedriger und besser das Energieniveau.

Neben dem Primärenergiebedarf bestimmt auch der Wert des Wärmeverlustes über die Gebäudehülle (Transmissionswärmeverslust) die Energieeffizienz eines Gebäudes. Beispielsweise darf der Transmissionswärmeverlust beim Effizienzhaus 70 max. 85 Prozent eines den Vorgaben der EnEV 2009 entsprechenden Neubaus (Referenzgebäude) betragen.

Übersicht energetischer Förderstandards für energieeffizientes Bauen und Sanieren

Effizienzhaus 115

Der Energiebedarf sanierter Gebäude darf maximal 15 Prozent und der Transmissionswärmeverlust 30 Prozent höher sein als die Werte des Referenzgebäudes nach EnEV 2009.

Effizienzhaus 100

Der Energiebedarf sanierter Gebäude entspricht genau dem Niveau, das die Energieeinsparverordnung für Neubauten vorschreibt. Der Transmissionswärmeverlust darf 15 Prozent höher als der Wert des vergleichbaren Referenzgebäudes sein.

Effizienzhaus 85

Das sanierte oder neu errichtete Gebäude benötigt nur 85 Prozent des Energiebedarfs des Referenzgebäudes. Der Transmissionswärmeverlust entspricht genau dem Wert des Referenzgebäudes nach EnEV 2009. Die Förderstufe wurde für Neubauten bis zum 30.06.2010 angeboten.

Effizienzhaus 70

kommt mit 70 Prozent des Energiebedarfs eines vergleichbaren Referenzgebäudes aus. Der Transmissionswärmeverlust muss 15 Prozent unter dem Wert des Referenzgebäudes liegen.

Effizienzhaus 55 (seit Anfang 2010)

benötigt nur 55 Prozent der Energie, die ein Neubau in Deutschland maximal verbrauchen darf. Der Transmissionswärmeverlust liegt bei 70 Prozent im Vergleich zum Referenzgebäude. Es ist derzeit der höchste von der KfW gesetzte Förderstandard.

Niedrigenergiehaus

Ein Niedrigenergiehaus unterschreitet die Mindestanforderungen der EnEV um circa 30 Prozent. Es ist der neue Mindeststandard und bereits heute  wirtschaftlich. Darum sollte sich nimand mit weniger zufrieden geben. Um diesen Standard zu erreichen, braucht man eine hocheffiziente Hüllflächentemperierung. Weitere Komponenten, wie zum Beispiel eine Solaranlage oder eine Wärmepumpe können das Energiekonzept noch optimieren.

Passivhaus

Ein Passivhaus ist konzipiert, dass es ohne aktives Heizsystem – ohne Heizkörper oder Fußbodenheizung – auskommen kann. Die Dämmschichten sind drei- bis viermal so dick wie bei einem EnEV-Haus. Beispielsweise ist allein die Außenwanddämmung 35 bis 40 Zentimeter stark. Die Fenster haben eine dreifache Wärmeschutzverglasung sowie einen besonders wärmegedämmten Fensterrahmen. Gelüftet wird mit einer Lüftungsanlage, bei der ein Wärmetauscher die Wärme aus der Abluft an die Zuluft überträgt.

Für den restlichen Wärmebedarf wird diese Zuluft meißt leider elektrisch zusätzlich nacherwärmt. Hierfür und für die Warmwasserbereitung kommen zum Beispiel eine Solaranlage, eine kleine Wärmepumpe in der Lüftungsanlage oder ein elektrischer Heizstab in Frage. So weit optimiert, benötigt das Passivhaus höchstens 15 Kilowattstunden Heizwärme pro Quadratmeter und Jahr. Diese Häuser entsprechen nicht mehr dem Stand der Technik.

Erhebliche Schimmelprobleme gehen mit dieser Bauweise einher!

Nullenergiehaus

Nullenergiehäuser nutzen die Techniken und Prinzipien des Passivhauses. Zusätzlich produzieren sie mit einer großen Photovoltaikanlage in der Jahresbilanz mindestens soviel Strom, wie sie verbrauchen.

Effizienzhaus 55 mit Hüllflächentemperierung

Unsere Effizienzhauser 55 mit Hüllflächentemperierung lösen die Standards Passivhaus und Nullenergiehaus ab!

Sie nutzen Speichertechniken und Hüllflächentemperierung um den sommerlichen solaren Energieüberschusses im Winter dem Gebäude zukommen zu lassen. Sie bestimmen den derzeitigen Stand der Technik und stellen die wirtschaftlichste Alternative zum Passiv- und Nullenergiehaus dar. Die Effizienzhauser 55 können in den jeweiligen Ausbaustufen von Effizienzhaus 100 bis Effizienzhaus 0 realisiert werden. Das Effizienzhaus 0 kommt ohne fossile Brennstoffe und ohne elektrische Hilfsenergie von außen aus.

Für Heizung und Warmwasserbereitung sorgt bei Ausführung als Effizienzhaus 0 nur noch die Sonne über eine thermische Solaranlage mit Wärmepumpe und Wärmespeicher. Eine Photovoltaikanlage sorgt in der Jahresbilanz für mindestens soviel Strom, wie Wärmepumpe und Heizungsumwälzpumpen verbrauchen.